Anne Frank am Schreibtisch. © Fotosammlung Anne-Frank-Haus

Ausstellung erzählt über das Leben der Anne Frank


Deine Anne: Ein Mädchen schreibt Geschichte. Unter diesem Motto findet vom 12. Juni bis zum 6. Juli 2025 eine Wanderausstellung im Blomberger Integrationszentrum statt.

Die Ausstellung wandert seit 2012 durch Deutschland. Im Mittelpunkt steht die Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens Anne Frank. Anne wurde 1929 in Frankfurt am Main geboren.

Wegen des zunehmenden Antisemitismus und der schlechten Wirtschaftslage zog die Familie – die Eltern Edith und Otto, Anne und ihre drei Jahre ältere Schwester Margot – nach Amsterdam.

In den Niederlanden fühlte sich Anne schnell wohl. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) und der Überfall Nazi-Deutschlands auf die neue Heimat (1940) veränderten Annes Welt drastisch.

1942 musste die Familie schließlich untertauchen und versteckte sich in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort hielt Anne ihre Erlebnisse in ihrem Tagebuch fest. Das Versteck wurde jedoch entdeckt und die Familie deportiert. Anfang 1945 starb Anne im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Ihr Vater Otto ließ das Tagebuch mehr als zwei Jahre nach ihrem Tod 1947 veröffentlichen. Es ist bis heute eines der wichtigsten Zeitzeugnisse zur Diktatur und zum Terror des Nazi-Regimes.

Ausstellung verbindet Geschichte und Aktuelles

Tagebuch-Faksimile. © Anne-Frank-Zentrum

Die Ausstellung wandert seit ihrer Erstpräsentation 2012 im Deutschen Bundestag durch Deutschland. Sie ist ein mobiler Lernort und wurde vom Anne-Frank-Haus in Amsterdam gemeinsam mit dem Anne-Frank-Zentrum entwickelt. Die Ausstellung im Blomberger Integrationszentrum beleuchtet in sechs Modulen das Leben der Anne Frank und die Zeit, in der sie lebte.

Beginnend mit ihren ersten Lebensjahren in Frankfurt am Main und der Flucht der Familie vor den Nationalsozialisten führt die Erzählung über die Jahre in Amsterdam und das Leben im Versteck bis hin zu Annes letzten sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Zahlreiche private Fotografien gewähren persönliche Einblicke in das Leben der Familie Frank.

Darüber hinaus zeichnet die Ausstellung die Geschichte von Annes Tagebuch nach seiner Veröffentlichung nach. Annes persönliche Erfahrungen werden dabei stets in den größeren historischen Kontext eingebettet. Gemeint sind damit Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Holocaust und Zweiter Weltkrieg. Neben den Schicksalen der Verfolgten und ihrer Helfer*innen werden auch die Perspektiven von Mitläufer*innen und Täter*innen dargestellt.

Im Zentrum der Ausstellung stehen Fragen, die bereits Anne Frank bewegten und die auch für Jugendliche heute von großer Aktualität sind. Es geht um grundlegende Themen wie Identität, Zugehörigkeit und Diskriminierung. Die Ausstellung greift zudem in weiteren vier Modulen aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus und Diskriminierung auf. Eines der Ziele der Ausstellung ist es, junge Menschen zu ermutigen, sich aktiv für eine gleichberechtigte Gesellschaft einzusetzen.

Ausstellung gesamt. © Anne-Frank-Zentrum/Mandy Kloetzer

Jugendliche begleiten Jugendliche durch die Ausstellung

Peer Guides. © Anne-Frank-Zentrum/Mandy Kloetzer

Ein wesentliches Element der Wanderausstellung ist das Konzept: Jugendliche begleiten Jugendliche. Hierbei engagieren sich junge Menschen ab 15 Jahren von drei Blomberger Schulen (Gymnasium, Sekundarschule, Pestalozzischule) als Ausstellungsbegleiter*innen.

Sie werden in einem Trainingsseminar auf ihre Aufgabe vorbereitet. Dabei lernen sie Inhalte und historische Hintergründe der Ausstellung sowie Vermittlungsmethoden genau kennen.

Als Peer Guides führen sie dann andere Jugendliche durch die Ausstellung und inhaltlich an das Thema heran. Nach Abschluss des Projekts besteht für die Peer Guides die Möglichkeit, Anne-Frank-Botschafter*innen zu werden und in Blomberg eigene Projektideen dazu umzusetzen.

Rahmenprogramm hält noch mehr Geschichte bereit

Im Juni und Juli 2025 drehte sich in Blomberg vieles rund um Geschichte und Geschichtsbildung.

Unter anderem standen eine kostenfreie Stadtführung zum jüdischen Leben in Blomberg in Zeiten des Nationalsozialismus anhand der Lebensgeschichte zweier Kinder bzw. Jugendlicher, die mit ihren Eltern 1937 noch rechtzeitig auswandern konnten, und ein Rundgang zu den Blomberger Stolpersteinen auf dem Programm.

Und das Junge Theater „Anne Frank“ bot im Kulturhaus Alte Meierei eine Vorführung für Schulklassen an.

Eine komplette Übersicht des Rahmenprogramms finden Sie hier.


Kontakt und Öffnungszeiten

Sie haben Interesse an geführten Touren oder möchten mehr über Ausstellung und Rahmenprogramm erfahren? Dann nehmen Sie Kontakt mit Marco Metzner oder Janine Albrecht auf. Anmelden für die geführten Touren, die kostenfrei sind, können sich ausschließlich Gruppen wie Schulklassen, Jugendmannschaften usw. Wer die Ausstellung während ihrer Laufzeit ohne Führung erkunden möchte (auch als Erwachsener), kann das eigenständig montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr.

Marco Metzner
Sozialarbeiter Stadt Blomberg
+49 176 18086857
termine@anne-frank-blomberg.de

Janine Albrecht
Leitung Integrationszentrum
+49 163 5070443
termine@anne-frank-blomberg.de